…Antje Edler, Geschäftsführerin des Verbandes Entwicklungspolitik Niedersachsen (VEN e.V.) seit August 2017

Frau Edler, seit knapp anderthalb Jahren leiten Sie nun die Geschicke des Verbandes Entwicklungspolitik Niedersachsen. Worin liegen die Schwerpunkte der Verbandsarbeit?

Als Eine Welt-Landesnetzwerk unterstützen wir entwicklungspolitisch Engagierte in Niedersachsen durch Fortbildungen, Beratung und Vernetzung. Wir machen Auswirkungen von unserer Produktion, Konsum und Politik auf den globalen Süden sichtbarer und nehmen die Landespolitik in die Verantwortung für die Umsetzung der SDGs in Niedersachsen.

Wer sind ihre Mitglieder?

Weltläden, entwicklungspolitische Vereine, migrantische Organisationen, Partnerschaftsgruppen, Bildungsaktivist*innen, interessierte Einzelpersonen… Alle, die sich in Niedersachsen für eine gerechtere Welt einsetzen.

Welche konkreten Projekte und Kampagnen verfolgt der VEN?

Zurzeit haben wir ein Projekt zu Wirtschaft und Menschenrechten. Wir informieren über Missstände in globalen Lieferketten und gehen in den Dialog mit Wirt-chaft und Politik, um menschenrechtliche Sorgfaltspflichten durchzusetzen. Außerdem ist der VEN Träger des Eine Welt-Promotor*innen-Programms in Niedersachsen.

Was verbirgt sich hinter dem „Eine Welt Promotor*innen Programm“?

Das Programm zielt auf die Stärkung der entwicklungspolitischen Bewegung und den Aufbau von neuen, lokalen Akteursnetzwerken zur Umsetzung der SDGs ab. Es gibt Regional-Promotor*innen in Osnabrück, Oldenburg, Lüneburg, Braunschweig und Göttingen sowie Fachpromotor*innen für Migration & Ent- wicklung, Globales Lernen und Partnerschaftsarbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit und Internationales.

Wie erleben Sie die derzeitigen politischen Voraussetzungen für ihre Arbeit in Niedersachsen: Treffen Ihre Anliegen bei Landespolitiker*innen aufoffene Ohren?

Durch die Wahl 2018 gab es viele personelle Wechsel. Der Aufbau neuer Kontakte war sehr zeitintensiv, zumal seitens der Landesregierung Dialogräume wie z.B. der „Runde Tisch Fluchtursachen bekämpfen“ nicht fortgeführt wurden. Auch die Mittel für Fluchtursachenbekämpfung, die Rot-Grün zusätzlich in den Haushalt eingestellt hatten, sind wieder zurückgefahren worden. Wir sind froh, dass wir eine Mittelkürzung beim Eine-Welt Promotor*innen-Programm abwenden konnten.

Welche Pläne schmieden Sie für das kommende Jahr?

Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und der Entwicklungspolitischen Leitlinien wird die Landesregierung im nächsten Jahr Berichte vorlegen und hoffentlich die Zivilgesellschaft in die Diskussion zur weiteren SDG-Umsetzung in Niedersachsen einbeziehen. Auch am Thema Menschenrechte in globalen Lieferketten bleiben wir dran und kämpfen weiter für eine Ausweitung des Eine Welt-Promotor*innen-Programms.

Vielen Dank für das Gepräch!