…Anna und Jonas, aus den Klassen 11A und 11B des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Osnabrück – und zwei von vielen Schüler*innen, die sich derzeit an ihrer Schule und darüber hinaus stark für den Schutz von Mensch und Umwelt engagieren.

Anna setzt sich bei den „Fridays for future“ für Umwelt- und Klimaschutz und Jonas in der FairTrade-AG für Fairen Handel ein. Jetzt habt Ihr als Multiplikator*innen die Ausstellung „KonsumWandel – Wir können auch anders“ und als Diskutant*innen eine Podiumsdiskussion zu dem Thema an Eurer Schule, dem GSG, unterstützt. Was war Thema der Ausstellung?

Anna: Das Thema der Ausstellung war Konsumwandel – Wir können auch anders“ oder simpel: In unserem derzeitigen System läuft einiges falsch, was wir ändern müssen, bevor es zu spät ist.

Jonas: Es ging um den vom Menschen ausgehenden Konsum. Hierbei wurde der Fokus auf die Teilaspekte IT/Elektronik und Fleisch, sowie die daraus resultierenden Folgen für unseren Planeten gelegt. Außerdem wurden Lösungsvorschläge für jede der Problemlagen aufgezeigt.

Seht Ihr Zusammenhänge zwischen Konsumverhalten, Umweltschutz und Menschenrechten?

Jonas: Zwischen diesen Aspekten besteht sogar ein sehr großer Zusammenhang. Durch den Konsum, wie er hier zum Beispiel in Deutschland, aber auch ganz in Europa, Nordamerika oder Australien stattfindet, muss zwangsläufig die Umwelt leiden, da wir derzeit mehr konsumieren als wir sollten. Damit auch in Zukunft alle Länder der Erde gleichberechtigt existieren können, muss sich unser Konsumverhalten stark ändern. Länder wie China und Indien streben ähnliche Lebensstandards an wie wir. Allerdings ist dafür die Erde schlichtweg zu klein. Selbst wenn wir effektivere Landwirtschaft als heute betreiben würden, gäbe es nicht genug Anbaufläche für Tierfutter, um jeden Weltbürger wie einen Europäer mit Fleisch, aber auch mit Milch, Eiern, usw. versorgen zu können. Gerechtigkeit für jeden ist und bleibt ein Menschenrecht.

Anna: Alles ist eng miteinander verbunden: Ohne eine Änderung des Konsumverhaltens kein Umweltschutz, ohne Umweltschutz keine Zukunft. Was jeder einzelne konsumiert, trägt zum Gesamtbild dazu. Jeder kann etwas ändern. Menschenrechte sind ebenso wichtig. Soziale Gerechtigkeit ist sehr wichtig für ein miteinander. Ein Miteinander ist ebenfalls notwendig für die Rettung des Planeten.

Ihr habt zahlreiche Gruppen durch die Ausstellung geführt. Was wolltet Ihr den Gruppen vermitteln?

Jonas: Ich wollte zeigen, dass jeder betroffen sein wird und sich frühzeitig ändern sollte. Bis 2050 leben wahrscheinlich 11 Mrd. Menschen auf der Erde. Dann ist meine Generation um die 50 Jahre alt. ,,Nach mir die Sintflut“, sagen viele zu mir. Aber mit 45 schon zu sterben wünsche ich niemandem.

Anna: Mein Ziel war es, niemandem meine Meinung aufzudrängen, sondern jeden Einzelnen durch Zahlen und Fakten zum Nachdenken zu bewegen.

Und, meint Ihr das hat funktioniert?

Jonas: Unterschiedlich. Manche brauchen wohl etwas länger, um die Realität zu verstehen, aber viele kamen auch ins Nachdenken.

Anna: Ich hoffe es, ich habe auch Feedback in die Richtung bekommen, jedoch ist etwas ändern zu wollen leichter gesagt als getan.

Einige wenden ein: „Selbst, wenn alle Menschen in Deutschland Ihr Konsumverhalten nach ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten würden, wäre das in Bezug auf die Lösung der globalen Probleme wirkungslos.“ Was sagt Ihr zu solchen Argumenten?

Anna: So etwas ist meiner Meinung nach falsch. Lässt das Interesse an unökologischen Produkten nach, werden weniger hergestellt. Umweltschutz fängt bei der Einzelperson an. Wenn wir erreichen würden, dass nur die Hälfte des Landes sich so ändern würde, wäre es schon ein Riesenschritt nach vorne. Vielleicht würden sich auch andere ein Beispiel nehmen, aber auch so ist Deutschland eines der konsumstärksten Länder und somit würde es auch im Ganzen einiges ändern.

Jonas: Früher oder später wird sich die ganze Erde nach ökologischen Standards richten müssen, um zu Überleben. Wir als Deutsche sind in der glücklichen Lage, die Wahl zu haben. Wir haben die Mittel uns zu ändern und mit gutem Beispiel voranzugehen, andere Länder noch nicht. Ich bin gespannt auf die Zukunft.

Was wünscht ihr Euch von politischen Entscheidungsträger*innen?

Jonas: Ich wünsche mir, dass mit Fakten gearbeitet wird. Politiker, die sagen der Klimawandel existiere nicht, gehören nicht in die Politik, sondern zurück in die Schule. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind klar: Es ist Zeit etwas zu verändern. Kein Drumherumreden, sondern Handeln wünsche ich mir, auch wenn es Wählerstimmen kostet.

Anna: Ich wünsche mir konkret eine Einschränkungen der Emissionen (Dieselverbote, Abgasgesetze, Förderung der E-Mobilität), die Abschaffung von Kohle- und Atomkraftwerken, die Förderung ökologischer Produktion und die Unterstützung der Landwirtschaft (Bio-Bauern, Preise stabilisieren, Subventionen für Freilandhaltung, Begrenzung der Tierhaltung, mehr Tierschutz etc.).

Vielen Dank für das Gespräch!