…Olesa Schleicher-Deis, Koordinatorin kommunaler Entwicklungspolitik bei der Stadt Nordhorn
Seit August 2022 besetzen Sie im Fachbereich Stadtentwicklung in Nordhorn eine sogenannte „KEpol“-Stelle. Was verbirgt sich hinter dem Kürzel und was sind Ziele und Aufgabe dieser Stelle?
Hinter dem Begriff KEpol verbirgt sich die Funktion einer Personalstelle „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“. Dies ist ein Förderprogramm für Personalressourcen für kommunales entwicklungspolitisches Engagement aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Was sind Ihre Schwerpunktthemen und aktuelle Projekte?
Das Projekt ist auf zwei Säulen aufgebaut. Zum einen sollen der Faire Handel und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 für die Zivilbevölkerung, für die Vereine und für die Wirtschaft sichtbar gemacht werden. Zum anderen soll die Beschaffung optimiert werden, d.h. Stellschrauben identifiziert werden, an denen gedreht werden kann um eine öko-faire Beschaffung zu verankern. Zurzeit sind wir unter anderem dabei, die erste Nachhaltigkeitswoche zu organisieren. In der Zeit vom 19. bis zum 24. Juni 2023 finden eine Menge Veranstaltungen statt, wie z. B. eine Radtour, Kleiderbörse, Filmvorführungen und viele weitere rund um das Thema 17 Nachhaltigkeitsziele. In puncto Beschaffung sind wir gerade dabei einen Leitfaden für die Beschaffung von bestimmten Produktgruppen zu erstellen.
Welche Kooperationen und Vernetzungen mit anderen Fachbereichen und zivilgesellschaftlichen Gruppen gibt es?
Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte sind vielerorts zu finden: Fairtrade-Steuerungsgruppe, Bibliothek, Gleichstellungsbüro, Weltladen Nordhorn e.V., Arbeitskreis Eine Welt e.V. , VHS, kirchliche Vereinigungen… Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass keine Doppelstrukturen aufgebaut werden. Nordhorner Akteur*innen haben bereits vieles auf den Weg gebracht. Das kann unterstützt werden.
Was sind weitere Ziele und Pläne für Ihre Arbeit in der Kommune?
Mit der Nordhorner Fairtrade-Steuerungsgruppe aktualisieren wir zurzeit unseren Fairtrade-Flyer. Wir wollen ihn erweitern und aufzeigen, an welchen Standorten es ökologisch erzeugte Produkte in Nordhorn gibt, aber auch welche Gastronomiebetriebe Mehrwegsysteme nutzen. Auf diese Weise erhoffen wir uns, dass die Themen nicht mehr getrennt betrachtet werden.
Wir träumen außerdem von einer Fairen Sportwoche. Osnabrück, und damit auch die Akteur*innen, haben gezeigt, dass es wunderbar gelingen kann. Da ist noch eine Menge Arbeit, aber wir sind zuversichtlich.
Wie kann einer KEpol-Stelle für Kommunen finanziert werden?
Gefördert werden bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Mindestens 10 Prozent der Gesamtausgaben müssen vom Antragssteller in Form von Eigen- und/oder Drittmitteln erbracht werden. Kofinanzierungen aus Mitteln der Bundesländer können auf den Eigenanteil angerechnet werden. Dabei muss jedoch auf die Einhaltung der entsprechenden Landeshaushaltsordnungen geachtet werden. Unbare Eigenleistungen sind nicht anrechenbar auf die Eigenmittel und werden neben dem Budget nachrichtlich aufgeführt.
Wie kann man eine KEpol-Stelle beantragen?
Aktuell muss eine Interessensbekundung eingereicht werden und danach erfolgt die Antragstellung über eine Förderprojektsoftware von Engagement Global. Die Zeitfenster, wann Bewerbungen abgegeben werden können, werden auf der Homepage bekannt gegeben. Da es immer wieder Neuerungen im Prozess gibt, würde ich empfehlen, die Homepage zu durchforsten https://skew.engagement-global.de/koordination-kommunaler-entwicklungspolitik.html. Die Mitarbeiter*innen sind sehr nett und helfen gerne.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weiterführende Infos zu KEpol-Stellen:
Allgemein:
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt »www.skew.engagement-global.de/koordination-kommunaler-entwicklungspolitik.html
Nordhorn:
Koordination kommunaler Entwicklungspolitik bei der Stadt Nordhorn »www.nordhorn.de/rathaus-politik/nachhaltigkeit/